ADHS bei Kindern

ADHS bei Kindern

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bei Kindern hat in den letzten Jahren nicht deutlich zugenommen, wie man anhand der gehäuften Medienberichte meinen könnte, lediglich die Diagnosemöglichkeiten wurden verbessert. Das hat allerdings auch dazu geführt, dass manche Ärzte dazu neigen, besonders aktiven Kindern die psychische Störung zu diagnostizieren, was viele Eltern verunsichert. Beim ersten Verdacht auf ADHS müssen Erziehungsberechtigte nicht gleich einen Arzt aufsuchen, denn auch er kann nur eine zuverlässige Diagnose stellen, wenn das betroffene Kind über einen längeren Zeitraum beobachtet wurde.

Mehrere  der folgenden Auffälligkeiten müssen über einen längeren Zeitraum beobachtet werden können:

  • Die Konzentration kann nicht über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe gerichtet werden
  • Plötzliche Stimmungsschwankungen erfolgen ohne ersichtlichen Grund
  • Phasen mit voller Power wechseln ganz plötzlich mit Phasen völliger geistiger Abwesenheit
  • Die sozialen Kompetenzen sind eingeschränkt, unkontrollierte Wutausbrüche verunsichern Gleichaltrige und Erwachsene gleichermaßen
  • Erzieher oder Lehrer beschweren sich gehäuft über das ständig störende Kind
  • Einfach Aufgaben wie Schuhe anziehen oder Frühstücken können stundenlang dauern
  • Ablenkung ist allgegenwärtig. Ein vorbeifahrendes Auto zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, genauso wie ein Flugzeug am Himmel und die momentane Aufgabe wird darüber vergessen

Treten mehrere dieser Verhaltensweisen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten auf, kann ADHS vorliegen. Die Gründe für ein solch auffälliges Verhalten können aber auch in besonderen Lebensumständen liegen.

Besondere Lebensumstände können das Verhalten beeinflussen

Kinder reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrem persönlichen Umfeld. Der Verlust von Freunden oder Probleme mit einem Gleichaltrigen in der Nachbarschaft können ebenso einige Symptome von ADHS verursachen wie Streit unter den Eltern. Kinder haben eine feine Antenne für Unstimmigkeiten Zuhause und auch wenn die Erwachsenen glauben, dass die Kinder von Problemen nichts spüren, so könnten die Schwierigkeiten der Großen für ein auffälliges Verhalten des Kindes verantwortlich sein. Daher sollten Erziehungsberechtigte und Aufsichtspersonen ein gemeinsames Gespräch suchen, bei dem sich klären lässt, ob eine momentane Situation die Probleme verursachen könnte. Erst wenn sich auch nach etlichen Wochen keine Beruhigung einstellt und das Kind noch immer mehrere Merkmale von ADHS zeigt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Ein ehrliches Gespräch mit dem Doktor ist allerdings Pflicht und hier müssen auch aktuelle oder gerade bewältigte Familienprobleme angesprochen werden, damit der Arzt die richtige Diagnose stellen kann. Hoffnung schenkt zudem vielen Eltern die Erkenntnis, dass es oftmals gute Alternativen zu Ritalin gibt.

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