Erziehungsratgeber gibt es wie Sand am Meer, und viele junge Eltern, die ihr erstes Kind erwarten, stürzen sich darauf, um bestens auf ihre Rolle als Eltern vorbereitet zu sein. Andere wiederum finden die Vorstellung, solche Ratgeber zu lesen, eher belastend, und sie ziehen es vor, aus dem Bauch heraus zu erziehen. Sicher spricht einiges dafür, jedoch können so natürlich auch verinnerlichte Mechanismen zum Tragen kommen, die den jungen Eltern gar nicht bewusst sind.
Wenn man sich bei der Erziehung eher nach seinem Bauchgefühl richtet, so fließen die eigenen Erfahrungen und Überlegungen mit ein. Beim Menschen ist es wichtig zu wissen, dass kindliche Erfahrungen oft als unbewusstes Muster abgespeichert werden, das beim Erwachsenen immer noch wirkt. So kann es sein, dass man Erziehungsgrundsätze, die die eigenen Eltern angewandt haben, so verinnerlicht hat, dass man sich ihrer nicht bewusst ist. Diese Grundsätze wird man dann genau so unbewusst auch bei seinen eigenen Kindern anwenden. Hat die eigene Mutter zum Beispiel mit emotionaler Manipulation erzogen („Wenn du nicht brav bist, ist die Mama ganz traurig!“), so besteht die Gefahr, dass man diese Methoden selbst ebenfalls einsetzt.
Deshalb ist es durchaus empfehlenswert, sich einiges Wissen über konstruktive Erziehungsmaßnahmen und die psychische Entwicklung von Kindern anzueignen. Wenn man einige grundlegende Mechanismen verstanden hat, ist man davor gefeit, seine verinnerlichten Muster an den eigenen Kindern unreflektiert zu wiederholen. Psychologie und Pädagogik haben wertvolle Hilfestellungen anzubieten, die man nicht sklavisch befolgen muss, die jedoch helfen können, gravierende Fehler bei der Erziehung zu vermeiden.
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