Für Außenstehende ist es immer schwer, sich in kranke Mitmenschen einzufühlen und vor allem bei psychischen Störungen fehlt vielen die Vorstellungskraft. Hyperaktive Kinder sind ruhelos und haben einen inneren Zwang zum Handeln. Sich das vorzustellen, fällt natürlich nicht leicht. Sie steuern ihr Verhalten nicht bewusst und wollen ihre Umgebung damit auch nicht provozieren. Als Elternteil fühlt man sich hilflos und auch Verwandte und Freunde müssen sich erst in die Welt der hyperaktiven Kinder einfühlen bzw. man könnte auch sagen die hyperaktive Lebensart entdecken, wenn sie ihre Reaktionen verstehen wollen. Eine gute Möglichkeit dafür sind Vergleiche mit dem eigenen Leben.
Hat man sich etwas Schönes beim Shoppen gegönnt, kann man es kaum erwarten das neue Kleid „auszuführen“ oder den Fernseher Zuhause anzuschließen. Shoppen wir im Netz, wollen wir am liebsten schon einen Tag später das Paket in Händen halten und so verhält es sich mit allen Dingen, die uns Spaß machen. Überträgt man das nun auf völlig normale Ereignisse, kann das schnell zu Stress führen. Hyperaktive Menschen wollen immer alles sofort und das gilt für die Nahrungsaufnahme genauso wie für das Erlernen komplizierter Handlungen. Dass hier schnell die Geduld verlorengeht, ist verständlich und das führt natürlich zu Frust. Gesunde Menschen können ihren Handlungsdrang steuern und sie sind in der Lage, Wünsche zu unterdrücken. Wenn die innere Unruhe dafür sorgt, dass man nie entspannt einfach nur Sitzen kann, geht viel Lebensqualität verloren und hyperaktive Kinder müssen genau damit umgehen. Werden sie gemaßregelt und ständig bestraft, nimmt das unzufriedene Gefühl zu und Aggression ist die Folge. Feste Regeln und Strukturen dagegen helfen dabei, positive Anreize zu verstärken und wenn man gleichzeitig die negativen Auswirkungen weitgehend ignoriert, wird der Alltag für alle Beteiligten einfacher.
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