Das Verhalten der ADHS-Kranken gerade ist es ja, das dieses Krankheitsbild bestimmt. Der junge Mensch, der am ADHS-Syndrom erkrankt ist, ist ganzheitlich krank. Es gibt keine Verhaltensauffälligkeiten, weil das Verhalten an sich nicht gesund im Sinne der gesellschaftlichen Konventionen ist. Es ist in sich asozial, disozial, nicht den Werten, die sich über Jahrhunderte in der Kultur des menschlichen Zusammenlebens gefunden haben, entsprechend. Wichtig ist es also, das Problem dieser Erkrankung durchaus ganzheitlich zu sehen, sie nicht auf einzelne Verhaltensweisen, Verhaltensauffälligkeiten zu reduzieren. Natürlich sind diese Verhaltensmerkmale Indikatoren, die einem nicht medizinisch erfahrenen Menschen Aufschluss geben können, ob an die Möglichkeit einer solchen Erkrankung gedacht werden kann. Doch die Diagnose fällt äußerst schwer. Denn zur Diagnose gehört zwangsläufig die Erkennung der Ursachen, die jedoch so vielschichtig und selten durchschaubar sind, dass eine Therapie nur äußerst intensiv gestaltet überhaupt Wirkung zeitigen kann.
Häufige Verhaltensauffälligkeiten bei ADHS
Dadurch, dass der Kranke nicht in der Lage ist, ein der Allgemeinheit angepasstes, sozusagen normales Verhalten zu kommunizieren, stößt er auf Ablehnung, die er wiederum mit Aggressivität erwidert, beziehungsweise kompensiert. Die disoziale Verhaltensweise des Betroffenen potenziert die Schwierigkeiten im Umgang mit den Strukturen, die aus einer Abwehrhaltung, einer Immunreaktion des Geistes heraus entstehen. Um nicht mit dieser unangenehmen Tatsache der Reizüberflutung konfrontiert zu werden, laufen vor allem auch sensible und intelligente Menschen davon, in eine andere Realität hinein, die es ihnen ermöglicht, den Datenüberfluss einfach zu ignorieren, gar nicht erst wahrzunehmen. Sie setzen also Filter ein, die ihnen die Realität mit ihrer Informationsflut erträglich erscheinen lassen. Diese Filter zu erkennen, ist Aufgabe nicht nur des Psychotherapeuten als auch des Patienten selber.
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