Hyperaktivität bei Jungen

Hyperaktivität bei Jungen

Jungen sind meist lebhafter und auch risikofreudiger als Mädchen. Sie testen ihre Grenzen nachdrücklicher aus und wollen meist schon als Kleinkind hoch hinaus. Kein Stuhl ist zu hoch und später auf dem Spielplatz kann das Klettergerüst nicht weit genug in den Himmel reichen. Von Tatendrang beseelt wollen Jungen alles erkunden und interessieren sich meist früh für Technik. Besonders lebhafte Jungen werden dann schnell als störend und nervend empfunden und unsere Gesellschaft bietet  ihnen immer weniger Möglichkeiten zum Austoben. Hyperaktivität ist daher eine gern genommene Ausrede, wenn der männliche Nachwuchs nicht still sitzen will, doch eine echte Störung liegt nur in wenigen Fällen vor.

Hyperaktivität kann aus Bewegungsmangel resultieren

Nicht vor jedem Haus ist ein toller Abenteuerspielplatz und natürlich ist der Balkon im vierten Stock ebenfalls nicht zum Toben geeignet. Auf der Straße vor dem Haus parken teure Wagen und der alltägliche Straßenverkehr ist eine große Gefahrenquelle. Ein Mangel an Bewegung ist bei Kindern oft die Folge dieser Umstände und Jungen reagieren darauf wesentlich direkter als die meisten Mädchen. Am Esstisch rutschen sie unruhig hin und her und auch wenn sie zum Stillsitzen aufgefordert werden, können oder wollen sie nicht ruhig bleiben. Eltern, die ihr Kind beobachten und Hyperaktivität vermuten, sollten also überlegen, wie gut es um die Bewegungsmöglichkeiten steht. Ausgedehnte Ausflüge auf den Spielplatz sollten zum Alltag gehören und auch Zuhause müssen Möglichkeiten gefunden werden, die dem Bewegungsdrang „Auslauf“ gewähren. Erst wenn hier gute Möglichkeiten geschaffen wurden und der Alltag eine feste Struktur aufweist und das Kind noch immer quengelt und ständig unruhig ist, könnten tatsächlich Anzeichen für eine Störung vorliegen.

Hyperaktivität lässt sich nutzen

Kommen besonders lebendige Jungen in die Schule, müssen sie plötzlich still sitzen und Aufgaben lösen. Gelingt ihnen das nicht auf Anhieb, sind sie frustriert und das führt zu weiteren Symptomen. Wer seine Matheaufgaben besser im Gehen lösen kann, sollte die Möglichkeit dazu erhalten, denn Bewegung bringt auch das Gehirn auf Touren und häufig erzielen hyperaktive Kinder in Bewegung besonders gute Lernergebnisse. Eltern sollten den Bewegungsdrang ihres Kindes also nicht nur als störend und negativ betrachten, denn die gesteigerte Aktivität lässt sich oft ins Positive umwandeln und das ohne dass dafür Medikamente eingesetzt werden müssen.

 

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