Kleinkinder und Säuglinge, die unter Hyperaktivität leiden, stellen ihre Eltern auf eine harte Probe. Meist sind die ersten Lebensmonate von Koliken geprägt und stundenlange Schreianfälle treiben die Eltern zur Verzweiflung. Die Kinder lassen sich nur schwer beruhigen und strampeln wesentlich mehr als ihre Altersgenossen. Die Bezeichnung Schreibaby lässt bei so manchen Eltern schlimme Erinnerungen wach werden und oft werden die Auffälligkeiten nicht richtig gedeutet und auf eine mögliche hyperkinetische Störung kommt sogar der Arzt nicht sofort.
Wo ist die Grenze zwischen besonders aktiv und hyperaktiv?
Besonders aufmerksame und wache Säuglinge interessieren sich bereits in den ersten Lebenswochen für ihre Umgebung, während kleine Träumer eher ruhig und gelassen aus ihrer Wiege lächeln. Koliken und Schlafstörungen können verschiedene Ursachen haben und nicht immer liegt eine biochemische Funktionsstörung vor, die das auffällige Verhalten verursacht. Da eine klare Abgrenzung schon bei größeren Kindern schwierig ist, fällt eine genaue Diagnose bei Kleinkindern noch problematischer aus. Auch ein Facharzt muss das betreffende Kind länger als ein paar Minuten sehen, um sich ein Bild machen zu können und natürlich sind auch intensive Gespräche mit den Eltern notwendig. Diese sind aber häufig schon mit ihrem lauten und unruhigen Kind so überfordert, dass zuerst sie an ihrem Verhalten arbeiten müssen, um das Kind nicht unnötig zu reizen. Lautes Schimpfen oder gar ein Vernachlässigen des Säuglings sind garantiert nicht der richtige Weg um Hyperaktivität zu begegnen, doch die Eltern wissen sich oft nicht mehr selbst zu helfen. Ein Fachmann kann ihnen verdeutlichen, wie sie mit den Schreianfällen ihres Kindes besser zurechtkommen und auch die Schreiambulanzen helfen weiter, wenn nächtelang gebrüllt und geweint wird.
Beobachten, informieren und handeln
Sollten Eltern über einen Zeitraum von mehreren Monaten den Verdacht hegen, dass ihr Kleinkind hyperaktiv ist, sollte der Besuch beim Arzt ernsthaft erwogen werden. Meist liegen den Eltern zu diesem Zeitpunkt schon sehr unterschiedliche Informationen vor und sie haben viele Stunden im Internet auf der Suche nach guten Ratschlägen verbracht. Helfen alle Verhaltenstipps nichts und das Kind bleibt auch häufig unruhig, wenn die Eltern ganz gelassen bleiben, liegt der Gedanke an Hyperaktivität nahe. Der Hausarzt kann allerdings nur selten wirklich helfen, denn um Hyperaktivität zu erkennen, brauchen auch Ärzte viel Erfahrung und der Besuch beim Fachmann kann eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt deutlich abkürzen.
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