Hyperaktivität und ADHS sind vererbbar, allerdings lassen sich die genetischen Vorgaben nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen nachweisen. Damit steht fest, dass multifakturelle Ursachen vorliegen und eine Vererbung zwar möglich, aber nicht die einzige Ursache für Hyperaktivität ist.
In den Genen lassen sich Anomalien feststellen
Die neuronale Signalverarbeitung im Gehirn wird näher betrachtet, wenn es darum geht, die Ursache für Hyperaktivität festzustellen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen lassen sich in den Bereichen Bewegungsverhalten, Kognition, Emotion und Motivation Auffälligkeiten feststellen, die zu Hyperaktivität führen können. Diese Dysfunktion kann von den Eltern auf das Kind vererbt werden, aber auch während der Schwangerschaft, also pränatal, erworben werden. Die Folgeerscheinungen dieser genetischen Probleme sind sehr unterschiedlich und in vielen Fällen wird Hyperaktivität auch im Erwachsenenalter nicht erkannt, weil die Symptome zu gering sind oder die Betroffenen gelernt haben, damit umzugehen. Der Krankheitsverlauf hängt vor allem von äußeren Faktoren ab und damit können auch Personen mit der genetisch bedingten Dysfunktion ein normales Leben führen. Da Hyperaktivität aber auch bei Personen ohne Genveränderungen auftritt, streitet die Wissenschaft bis heute, ob die veränderten Gene wirklich als Ursache für Hyperaktivität gelten können oder eine Vielzahl an Ursachen in Kombination zu der Verhaltensauffälligkeit führt.
Veranlagung, organische Schadeinwirkungen und das Umfeld
Die Wissenschaft geht heute stark davon aus, dass die Gene allein keine Ursache für Hyperaktivität liefern. Lediglich eine Veranlagung zur Störung kann festgestellt werden, wobei sie nicht zwingend auftreten muss. Das hängt vor allem mit dem Umfeld der Betroffenen zusammen und ungünstige Rahmenbedingungen können Hyperaktivität forcieren und damit erst spürbar werden lassen. Die innere Unruhe wird also maßgeblich vom persönlichen Umfeld beeinflusst und in stabilen Familienverbänden und Haushalten mit klaren Strukturen tritt die Störung weniger häufig auf als bei ungünstigen Bedingungen. Ein weiterer Punkt ist die Ernährung, denn inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass einige Zusatzstoffe in Lebensmitteln Hyperaktivität verursachen oder zumindest verstärken können. Vor allem Farbstoffe, Milchprodukte und Zucker sind hier in die Kritik geraten, wobei man sich noch nicht sicher ist, in welcher Weise organische Schadeinwirkungen zu Hyperaktivität führen können. Der reine Nachweis, dass die Gene verändert sind, ist also nicht als Ursache für die Störung zu deuten und auch in vorbelasteten Familien werden Kinder ohne Probleme erwachsen, was vielen Betroffenen den Blick in die Zukunft positiv erscheinen lässt.
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