Immer mehr Kinder in Deutschland leiden unter der Aufmerksamkeitsdefizitkrankheit ADS beziehungsweise ADHS. Die Symptome für dieses Krankheitsbild sind vielseitig, die Ursachen sind dabei bisher aber immer noch nicht vollständig geklärt. Derzeitige Forschungen gehen davon aus, dass ADHS multifaktoriell ausgelöst wird – also dass soziale, psychische und biologische Faktoren hier zusammen zu der psychischen Störung führen. Bei mehr als der Hälfte, der an ADHS Erkrankten, wurde bei der Signalverarbeitung im Gehirn genetisch bedingte Anomalität festgestellt. Dabei sind vor allem die Bereiche betroffen, die das Wirken von Emotion, Kognition, Motivation und dem Bewegungsverhalten beinhalten.
Dabei scheint es nach heutigem Wissensstand, dass ADHS teilweise pränatal, also während der Schwangerschaft erworben wurde, und teilweise vererbt wurde. Dieser Gedanke ist vor allem durch den Umstand, dass Geschwister prozentual häufiger von ADHS betroffen sind, begründet. Als besondere Risikofaktoren gelten dabei Infektionen, verschiedene Schadstoffe, Verletzungen des Zentralen Nervensystems, ein erniedrigtes Geburtsgewicht, sowie Geburts- beziehungsweise Schwangerschaftskomplikationen. Ebenfalls haben Studien erwiesen, dass Tabak- und Alkoholkonsum ebenfalls ein Risiko sind. Gleichzeitig ergaben Untersuchungen Zusammenhänge zwischen Passivrauchen während der Schwangerschaft und der Häufigkeit von ADHS beziehungsweise ADS. Die Entwicklung des Krankheitsbildes bei ADS scheint zusätzlich von dem Alter, an dem die Erkrankung diagnostiziert wurde und der Reaktion des sozialen Umfelds abhängig zu sein.
Dieser Umstand, der eigentlich nicht medizinischer Natur ist, zeigt, dass bei der Erforschung der Ursachen von ADHS nicht nur rein biologische Faktoren betrachtet werden, sondern dass neurobiologische Erklärungsmodelle auch mithilfe von psychologischen Elementen ergänzt werden müssen. Zahlreichen Forschern zufolge ist eine unstrittige Erkennung von ADHS auf biologischer Basis heute noch nicht möglich. Begründet dadurch, dass die durch ADHS entstandenen Verhaltensschwierigkeiten nicht immer beobachtet werden können, müssen Faktoren wie die mangelnde Fähigkeit Bedürfnis- und Belohnungsaufschübe zu akzeptieren, zur Erforschung des Krankheitsbildes hinzugezogen werden.
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