Eine Meldung zu neuen Behandlungsmöglichkeiten lässt ADHSler und ihr Umfeld immer wieder aufhorchen. Schon vor einigen Jahren wurden die Ergebnisse einer Untersuchung bekannt, bei der man feststellen konnte, dass ADHS-Patienten einen niedrigeren Omega-3-Fettsäuren-Spiegel haben als gesunde Menschen. Weiterführende Studien und Forschungen ergaben folgende Ergebnisse:
- Omega-3-Fettsäuren erhöhen das verfügbare Dopamin im Gehirn
- Die Wirkung ist langfristig und ist nach 3 bis 6 Monaten mit der von Medikamenten vergleichbar
- Nicht bei allen Probanden wirkte die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren
Lebertran hat tatsächlich eine positive Wirkung
Die ältere Generation kennt ihn noch – den Löffel Lebertran, der als Nahrungsergänzung genommen werden sollte, weil man ihm eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachsagte. Heute weiß man, dass die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sich tatsächlich auf die Stimmung auswirken und sogar Ängste und Aufmerksamkeitsstörungen damit positiv beeinflusst werden können. Wie groß dieser Einfluss ist, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab und bei ADHS hängt es nicht zuletzt vom Schweregrad der Symptome ab, ob eine sichtbare Wirkung erzielt werden kann.
Ein kontrollierter Versuch schadet nicht
Da nicht vorher absehbar ist, ob Omega-3-Fettsäuren die Ablenkbarkeit mindern können und auch Unruhe und Impulsivität verbessert werden können, muss ein Praxistest ergeben, ob Fischöl und Magnesium die Symptome minimieren können. Da eine gute Verträglichkeit vorliegt und keine schweren Nebenwirkungen auftreten, kann die zusätzliche Gabe von Omega-3-Fettsäuren fast risikolos ausprobiert werden. Lediglich geringe Verdauungsbeschwerden können als Nebenwirkung auftreten. Andere Nebenwirkungen hat man in den verschiedenen Studien nicht beobachtet.
Fischöl ist kein Ersatz für verschriebene Medikamente
Betroffene, die bereits Stimulanzien verschrieben bekommen haben, sollten diese auf keinen Fall einfach absetzen und dann auf Omega-3-Fettsäuren umsteigen. Das Einstellen der Stimulanzien ist oft ein langwieriger Prozess, der durch ein plötzliches Weglassen wieder an den Anfang gestellt würde. Der behandelnde Arzt muss unbedingt zu den Folgen einer solchen Umstellung vorher befragt werden und häufig raten die Ärzte dazu, die Dosis des Medikaments nur geringfügig zu minimieren, wenn bereits einige Wochen zusätzlich Omega-3-Fettsäuren zugeführt wurden. Vermehrt Fisch und insbesondere Lachs auf den Speiseplan zu schreiben, hat allerdings garantiert keine negativen Wirkungen und zusammen mit therapeutischen Ansätzen kann die Situation von ADHSlern so durchaus verbessert werden.
Bildquelle: Autor: Jan van der Crabben; CC
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