Vor allem bei Mädchen mit ADHS wird häufig die Bezeichnung „Träumsuse“ genutzt. Sie sitzen verträumt und geistig abwesend auf dem Stuhl und reagieren auch nicht gleich, wenn sie angesprochen werden. Sie leiden nicht oder nur extrem selten unter Hyperaktivität, sondern eher unter Antriebslosigkeit und damit unter Hypoaktivität. Das Gegenteil von Hyperaktivität zeigt sich durch folgendes Verhalten:
- Betroffene wirken ständig gebremst
- Sie sind eher teilnahmslos und lassen sich von der Aktivität anderer nicht anstecken
- Sie träumen tagsüber viel mit offenen Augen
- Sie beschreiben oft, dass ihr innerer Akku leer ist
- Manchmal neigen sie zu kurzen, heftigen Gefühlsausbrüchen
- Ihre motorische Unruhe zeigt sich nur selten äußerlich
- Sie empfinden weder große Freude noch große Trauer
Erwachsene oder Kinder, die unter Hypoaktivität leiden, werden häufig nicht richtig diagnostiziert und Ärzte und Familie denken eher an Depressionen, was zu einer falschen Behandlung führt.
Hypoaktivität fällt nicht auf
Häufig sind Betroffene sehr ruhig. Sie fallen in einer Gruppe nicht auf und nur in besonderen Situationen wird ihrem Umfeld bewusst, dass sie nicht die richtigen Emotionen entwickeln oder unstrukturiert handeln. Bei ADHSlern, die hyperaktiv sind, sind die Verhaltensauffälligkeiten deutlich zu spüren. Sie sind laut, immer aktiv und wirken wie aufgezogen, was schnell als störend empfunden wird. Hypoaktivität zeichnet sich durch das Gegenteil aus und ruhigen Menschen widmet unsere Gesellschaft weniger Aufmerksamkeit, denn sie fallen weniger auf als laute Personen. Häufig sehen nur die engsten Angehörigen die Auffälligkeiten und beschreiben sie dann bildlich.
Eltern beschreiben ihre hypoaktiven Kinder
„Meine Tochter ist brav, folgsam und verständnisvoll. Sie ist genügsam und freut sich nie richtig. Sie ärgert sich aber auch nicht lautstark, sondern nimmt alles Negative einfach als gegeben hin.“
„Mein Sohn ist total antriebslos und in sich gekehrt. Er freut sich nicht über Geschenke, die er sich gewünscht hat und er wirkt immer müde und abgeschlagen. Es ist, als würde er in einem Schneckenhaus wohnen, aus dem er nicht heraus will.“
„Sie lässt alles über sich ergehen. Regt sich nicht auf, wenn es ungerecht zugeht und sie übergangen wird. Sie wehrt sich auch nicht, wenn sie angegriffen wird und lässt zu, dass andere ihre Schuld bei ihr abladen.“
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